Selbstbestimmt im Kollektiv
Warum Solo-Selbstständige Genossenschaften gründen
In diesem Wissensbaustein findet ihr viele relevante Informationen zum Thema. Das HDS unterstützt euch bei den ersten Schritten von der Solo-Selbstständigkeit zu einem kollektiv geführten Unternehmen.
Falls ihr Anregungen habt oder selbst als best-practice-Bespiel Teil des Wissensbaustein werden wollt, meldet euch gerne.
Pro/Contra Genossenschaften
Vorteile
- solo-selbstständig bleiben oder flexibel in die Festanstellung bei der eigenen eG wechseln
- Selbstbestimmung, Zeitautonomie und Flexibilität bei gleichzeitigem gemeinsamem Wirtschaften (Individualität und Kollektivität/Sicherheit)
- Interessenvertretung durch kollektive, solidarische Kooperation (Kooperation statt Konkurrenz)
- eG fungiert als Intermediär zwischen Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen (höhere Marktmacht, bessere Honorare)
- stärkere Verhandlungsposition gegenüber Auftraggeber*innen
- Teilen von Risiken und Ressourcen (Lizenzen, Räumen, Mieten, Maschinen, Verwaltungsgebühren, etc.)
- Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen werden gebündelt – höhere Attraktivität für Kund*innen und Lernpotenziale für Mitglieder
- gegenseitige Urlaubs- und Krankenvertretungen (Entlastung)
Nachteile/Hindernisse
- dauerhafte Zusammenarbeit und Engagement in einem Kollektiv/einer Gemeinschaft, Bindung an Strukturen
- Scheinselbstständigkeit befürchtet – dazu siehe unser Beratungsangebot
- bürokratischer Aufwand in der Aufbauphase (Ausarbeiten der Satzung, Beratung, Businessplan, Bankgespräche, Prüfung durch Geno-Verband, die dann alle 2 Jahre erfolgt und auch Geld kostet etc.) – auch hier beraten und unterstützen wir Euch gerne
Conera
Die Conera eG ist eine genossenschaftlich organisierte Online-Marketing-Agentur in Dresden. Sie bietet Dienstleistungen im Bereich […] mehr →
Historiker-Genossenschaft
Die Historiker-Genossenschaft eG aus Hamburg ist eine Kooperation von Geschichtswissenschaftler*innen […] mehr →
Smart-Genossenschaft
Die Smart-Genossenschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen für selbständig arbeitende Personen in unterschiedlichen Dienstl. […] mehr →
Die WeiberWirtschaft
Die WeiberWirtschaft eG ist ein mitarbeiter*innengeführtes Unternehmen, das die ökonomische und soziale Gleichstellung, Mitbestimmung und […] mehr →
Z.werk
Im genossenschaftlich organisierten Handwerkskollektiv Zusammenwerk, kurz Z.werk arbeiten Handwerker*innen in den Bereichen […] mehr →
Die prüfenden Genossenschaftsverbände (auch Prüfungsverbände genannt) haben jeweils ein festgelegtes Verbandsgebiet, in dem sie das Prüfungsrecht haben. Eure Suche nach einem passenden Prüfungsverband sollte sich an der Region orientieren, in welcher Ihr Eure Genossenschaft gründen wollt. Hier findet Ihr eine Auswahl an Verbänden, die in ostdeutschen Bundesländern Prüfungsrecht haben und/oder Beratung anbieten.
Musterdokumente
Podcasts
Journalistische Beiträge
Wissenschaftliche Literatur
Biesold, Barbara; Brendel, Marvin; Hollmann, Wilfried; Keßler, Jürgen; Zolk, Josef (2017): Genossenschaften in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Delitzsch: Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft.
Blome-Drees, Johannes; Göler von Ravensburg, Nicole; Jungmeister, Alexander; Schmale, Ingrid; Schulz-Nieswandt, Frank (Hg.) (2019): Handbuch Genossenschaftswesen. Wiesbaden: Springer VS.
Rodrigues Guerra, Rosane Yara (2017): Inklusion und Teilhabe durch Arbeitnehmergenossenschaften. Zur Lage beschäftigter Mitglieder von Produktivgenossenschaften in Deutschland. Wiesbaden: Springer VS.
Schimmele, Clemens (2019): Zur Organisation demokratischer Unternehmen. Eine Studie erfolgreicher Produktivgenossenschaften in den USA. Wiesbaden: Springer Gabler.
Schmale, Ingrid; Blome-Drees, Johannes (Hg.) (2017): Genossenschaft innovativ. Genossenschaften als neue Organisationsform in der Sozialwirtschaft. Wiesbaden: Springer VS.
Videos
Genossenschaftsverband der Regionen: Genossenschaft als Rechtsform.
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Videoreihe: Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Den Betrieb übernehmen. Einstieg in Transformation? 03.11.–05.11.2011, Berlin.
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Videoreihe: Konferenz arbeitsunrecht in Deutschland: Worker’s Buy-out: Betriebe übernehmen statt schließen! 20./21.06.2020, Berlin.
Beiträge zum Thema Genossenschaften
Conera – gemeinsam online erfolgreich
Die Conera eG ist eine genossenschaftlich organisierte Online-Marketing-Agentur in Dresden. Sie bietet Dienstleistungen im Bereich des Online-Marketings, Beratung, Konzepterstellung, Umsetzung und Durchführung von Seminaren in den genannten Leistungsbereichen an. Alle dort tätigen Marketing-Berater*innen sind auch Mitglieder der eG. Die Teammitglieder kommen aus verschiedenen Berufsfeldern, bringen spezifische Qualifikationen und Erfahrungen mit. Das Wesentliche an der Conera eG ist: alle Mitarbeitenden sind solo-selbstständig und möchten dies auch in Zukunft bleiben.
Historiker-Genossenschaft: Geschichte erfolgreich nutzen
Die Historiker-Genossenschaft eG aus Hamburg ist eine Kooperation von Geschichtswissenschaftler*innen, die zur Förderung der beruflichen Tätigkeit einen gemeinsamen Geschäftsbetrieb unterhalten. Die Genossenschaft fungiert dabei als Auftragnehmerin und als Auftragsvermittlerin. Dem Selbstverständnis nach ist die eG eine „wirtschaftliche Selbsthilfeorganisation von Mitgliedern für Mitglieder.“ In dieser Produktivgenossenschaft arbeiten die Mitglieder projektbezogen und entscheiden selbst, ob sie für das jeweilige Projekt sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein möchten oder auf Honorarbasis tätig sein wollen.
Die WeiberWirtschaft
Die WeiberWirtschaft eG ist ein mitarbeiter*innengeführtes Unternehmen, das die ökonomische und soziale Gleichstellung, Mitbestimmung und Teilhabe von selbstständig erwerbstätigen Frauen fördert. Durch eine hohe Zahl an Mitgliedern konnte die WeiberWirtschaft Gewerbehöfe und Wohnräume in Berlin erwerben, die sie ihren Mitgliedern, den Gründerinnen und Unternehmerinnen, zu besonderen Konditionen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus berät und unterstützt das Tochterunternehmen Die Gründerinnenzentrale Frauen bei Ihrem Weg in die (Solo-)Selbstständigkeit. Vor allem das breite Netzwerk der Genossenschafterinnen der WeiberWirtschaft und die frauenspezifischen Angebote, wie u.a. der Mikrokredit für Mitglieder, machen die eG nicht nur zu einem solidarischen Unternehmen. Diese Genossenschaft ist auch ein gutes Beispiel für eine genossenschaftliche, frauenpolitische Interessenvertretung.
Z.werk – was nicht klappt, klappt zusammen
Im genossenschaftlich organisierten Handwerkskollektiv Zusammenwerk eG, kurz Z.werk, arbeiten Handwerker*innen in den Bereichen Schreinerei, Zimmerei und Planung. Ein Teil von ihnen ist über die eG abhängig beschäftigt. Andere, sogenannte nutzende Mitglieder, sind weiterhin solo-selbstständig und regeln über Binnen-Kooperationsverträge ihr Verhältnis zur Genossenschaft.
Erklärtes Ziel der eG ist es, die Mittel zum Lebensunterhalt der mitarbeitenden Mitglieder zu erwirtschaften und ihnen, durch Bereitstellung der Produktionsmittel und Auftragsvermittlung, den Erwerb des Lebensunterhaltes zu erleichtern. Auf Kreativität und solidarischer Selbstorganisation basierend, ist es außerdem ein Ziel der eG, eine besondere Arbeitskultur zu entwickeln und soziale und fachliche Vielfalt im selbstverwalteten Betrieb zu vereinen, statt nach reiner Gewinnmaximierung zu streben.
Smart-Genossenschaft
Die Smart-Genossenschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen für selbständig arbeitende Personen in unterschiedlichen Dienstleistungs-Bereichen wie Bildung, Unternehmensberatung und IT-Betreuung. Aktive Mitglieder können ihre beruflichen Projekte und Aufträge über Smart abwickeln. Smart kümmert sich um die administrative Seite der Auftragsabwicklung (Rechnungsstellung und Mahnwesen) und stellt die aktiven Mitglieder auf der Basis ihrer Einnahmen an, die damit von der sozialen Absicherung als Angestellte profitieren.